„Schweizer-Soldat“: Wir haben keine Ahnung

Die GSoA hat mittlerweile 25’000 Unterschriften für die Aufhebung der Wehrpflicht gesammelt und der Chefredaktor der unbedarfteren Militärzeitschrift der Schweiz hat unseren Initiativtext immer noch nicht gelesen. 

Unbedarft ist die Zeitschrift „Schweizer Soldat” zum Beispiel deshalb, weil sie rassistische und frauenfeindliche Witze abdruckt. In der aktuellen Ausgabe spielt sich ein Witz im Berghof auf dem Obersalzberg zu Zeiten der Nazis ab.

Der Chefredaktor des „Schweizer-Soldat”, Peter Forster, wettert in seinem neusten Editorial über den angeblichen Verstoss der Tagesschau von SF DRS gegen die Regeln der sachlichen Information. Wer selber im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen: Wortreich wehrt sich Forster gegen die Berufsarmee als Folge unserer Initiative. Leider übersieht Herr Forster ein nicht unwesentliches Detail: Auch nach Annahme der Initiative für die Aufhebung der Wehrpflicht ist eine Berufsarmee laut Verfassung ausgeschlossen. Das von ihm so vielgelobte Milizsystem bleibt so oder so erhalten.

Zitiert wird im Editorial auch ein gewisser Daniel Heller mit den Worten: „Bei einer Mobilmachung erlaubt die Milizarmee die Ausschöpfung eines Maximums an Truppenstärke, Voraussetzung dafür ist die allgemeine Wehrpflicht.” Herr Heller ist ein alter Bekannter der GSoA. Er arbeitet in führender Position bei einem PR-Unternehmen, das versucht hat, die GSoA auszuspionieren. Leider ging dabei einiges schief und die Agentur musste zerknirscht einräumen, eine Praktikantin an ein GSoA Strategie-Weekend entsandt zu haben. 

Die Aussage Hellers ist auch eine Aussage über die Modernität der Ansichten des „Schweizer-Soldat”. Das Ideal der „Levée en Masse” war in den 60er-Jahren des letzten Jahrhunderts aktuell. Auch wenn uns die Deutschen im Streit um das Bankgeheimnis überfallen würden, wäre der Nutzen einer Mobilmachung eher gering.

Möglich wäre auch, dass Herr Forster unsere Initiative im Detail kennt, aber tatsächlich glaubt, er könne mit einer so plumpen Verdrehung der Tatsachen seine Leser für dümmer verkaufen, als sie vielleicht sind. Dies hätte System: Bisher war jeder „Schweizer-Soldat” voller erfundener Meldungen. Die neuste Ausgabe ist hier keine Ausnahme. Auf Seite 8 wird behauptet: „Mit Unterstützung der Regierungspartei SP hat die GSoA die Initiative „Ja zur Aufhebung der Wehrpflicht” lanciert.” Diese Ente entspricht wohl den Wünschen des
„Schweizer-Soldat” in Bezug auf die Stärke der GSoA, doch sind wir für die Lancierung einer Initiative nicht auf die Hilfe der SP angewiesen. Zwar hat die SP Unterstützung der Initiative beschlossen, allerdings war zu diesem Zeitpunkt der Lancierungsentscheid der GSoA schon längst gefällt.

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